Am vorletzten Schultag des Schuljahrs 2022/2023 besuchen die Q1-Geschichts-Kurse das Programmkino „Cinema Filmkunstkino“ in Düsseldorf, um sich den Film „Der vermessene Mensch“ anzuschauen.
Der Film handelt von dem Ethnologen Alexander Hoffmann, der im Jahr 1896 bei einer Völkerschau in Berlin Vertreter des Volkes der Herero aus dem heutigen Namibia kennenlernt und sich mit ihnen auseinandersetzt. Vor allem die Dolmetscherin Kunouje, die ihm Auskunft über die Kultur des afrikanischen Volkes gibt und seine Fragen über ihre „Rasse“ beantwortet, hat es ihm angetan. Im Rahmen seiner Recherchen gelangt er zu der Erkenntnis, dass die Herero sich durch nichts von anderen Menschen unterscheiden, sondern es nur kulturelle, geographische, religiöse und andere Faktoren sind, die zu unterschiedlichen Ausprägungen führen. Ihm wird bewusst, dass europäische Regierungen die Schwarzen gezielt als unterlegen und wild darstellen. Dies stellt er in seiner Facharbeit dar, um den Studierenden und Professoren eine neue Einsicht in die Geschichte der Menschheit und vor allem die so genannte „Rassentheorie“ zu geben.
Die Geschichte springt ins Jahr 1904, das Jahr, in dem in Namibia/Deutsch-Südwestafrika der Krieg zwischen Deutschland und den Herero begann. Der Professor schickt einen seiner Dozenten nach Namibia, um die Hereros zu erforschen, auch Hoffmann stellt sich für die Expedition bereit. Sein Ziel ist, seine Auffassung von den kulturell bedingten Unterschieden im Gegensatz zur „Rassentheorie“ zu beweisen und vor allem auch die Dolmetscherin Kunouje zu finden. Zusammen mit einer Militäreinheit, die für den Schutz der Forscher zuständig ist und im bevorstehenden Krieg die Soldaten vor Ort militärisch verstärken soll, reist Hoffmann nach Afrika. Dort erlebt Hoffmann den grausamen Tod seines Forschungskollegen. Noch verstörender ist für Hoffmann aber die Absicht der Deutschen, die Herero zu vertreiben und den Anführer hinzurichten. Hoffmann versucht zunächst, das Volk der Herero zu beschützen, und fordert einen Friedensvertrag zwischen den Deutschen und den Afrikanern; aufgrund seiner Bekanntschaft mit dem Sohn des Anführers, Samuel Maharero, bietet er sich als Vermittler an. Diese Idee wird jedoch abgewiesen, weshalb Hoffmann in der Nacht aus dem Lager schleicht, um den Friedensvertrag selbst zu verhandeln. Auf seinem Weg trifft er Soldaten der Herero, die ihn als Feind sehen und festnehmen. Kurz darauf wird das Volk angegriffen und Hoffmann wird angeschossen. Er überlebt den Angriff, da die Kugel nur an ihm vorbeigestreift ist. Nach dem Angriff auf die Herero findet Hoffmann das Dorf verwüstet wieder und sammelt den Schmuck der Familien. Nach seiner Rückkehr wird er verarztet und die Truppe macht sich auf den Weg, den Anführer der Herero aufzusuchen. Auf der Reise erlebt Hoffmann den brutalen Völkermord, den das deutsche Militär an den Hereros verübt, hautnah mit. Er selbst verstrickt sich in Schuld, da er von seinem Professor den Auftrag erhalten hatte, die Schädel der Herero zu untersuchen und nach Berlin zu schicken. Daher macht er sich zusammen mit einem Oberleutnant und einem Korporal auf den Weg, nach Schädeln zu suchen. Während einer Gräberplünderung werden sie angegriffen und nur Hoffmann und Korporal Kramer überleben. Nachdem er auch vom Korporal Kramer verlassen wurde, versucht Hoffmann Selbstmord zu begehen, entscheidet sich aber schließlich um und schießt seine restliche Munition in die Luft. Dadurch wird er gerettet und von einem Missionar aufgenommen. In seinem Camp findet er Kunoujes Ehemann wieder und erhält die Information, dass Kunouje sich auf der Haifisch-Insel befindet. Bei seiner Ankunft sucht er nach Kunouje und erkundet das dort errichtete Konzentrationslager. In einer der „Fabriken“, wo Schädel verarbeitet und nach Deutschland geschickt werden, trifft er auf Kunouje, die zu dieser Arbeit gezwungen wird. Dieses Ansehen schockiert Hoffmann so sehr, dass er sofort nach Deutschland zurückkehrt.
In der letzten Szene, die 12 Jahre nach der Hauptgeschichte stattfindet, sieht man Hoffmann an einer Universität als Professor, der seine eigene Ideale vernachlässigt hat und den Studenten die allgemein vertretene „Rassenlehre“ beibringt. Einige Studenten konfrontieren Hoffmann mit seiner früheren Ansicht über die Rassentheorie, die ohne sein Wissen veröffentlicht wurde, doch Hoffmann leugnet erneut seine Forschungsergebnisse bzw. verleugnet sich selbst.
Mit dieser Szene endet der Film und die Exkursion ins Kino. Der Film hat uns eine ganz andere Perspektive zum Imperialismus gegeben, da man eine solche Geschichte in keinem Lehrbuch findet.
In-Sang