Dass Menschen während der Fastenzeit auf Nahrungsmittel (z.B. Süßigkeiten) oder im Fastenmonat Ramadan zwischen Sonnenaufgang und -untergang ganz auf Essen und Trinken verzichten, ist bekannt.
Etwas Neues ist für manche vielleicht das „Digitalfasten“: Hierbei werden Smartphone, Tablet oder Computer weniger als üblich genutzt. Auf neudeutsch heißt das auch „Digital Detox“.
Die Annette-Medienscouts haben für euch Infos zusammengestellt:
Gründe für das Digitalfasten
- Die übermäßige Nutzung digitaler Medien bringt folgende Gefahren mit sich: Smartphones können das Gehirn verändern und z.B. den Verlust unserer Konzentrations- oder Empathiefähigkeit auslösen. Auch depressive Verstimmungen können durch Social Media ausgelöst werden.
- Die Forschung zeigt, dass die Konzentrationsfähigkeit eines Menschen bereits sinkt, sobald sich ein Smartphone auch nur in Sichtweite befindet. Schon bei dem Versuch, sich von dem Gerät nicht ablenken zu lassen, ver(sch)wendet das Gehirn einen beachtlichen Teil seiner Leistung.
- Der ständige Blick auf das Smartphone, das unkontrollierte Surfen im Netz usw. lenken ab. Man arbeitet effizient, wenn man ungestört arbeitet.
- Auch ständige Kontextwechsel, etwa beim Empfangen und Versenden von Messenger-Nachrichten, können zu Konzentrationsproblemen und digitalem Stress führen.
- Fomo (Fear of missing out): Die Angst, Informationen, Nachrichten, Erfahrungen usw. zu verpassen, treibt viele an, ständig online zu sein. Das kann zu einer Handy-Sucht führen.
- Viele sitzen inzwischen bis zu 70 Stunden die Woche vor Bildschirmen, und jeder von uns sollte sich die Frage stellen, ob man wirklich auf der Welt ist, um sein Leben am Handy zu verbringen – oder ob es da nicht mehr gibt.
Positive Auswirkungen von Digital Detox
- Digital Detox ist einer der wichtigsten Schlüssel zur mentalen Gesundheit, und die Effekte sind ausschließlich positiv, angefangen beim besseren Schlaf, dann verbessert sich die Aufmerksamkeitsfähigkeit – und ganz wichtig: Unsere zwischenmenschlichen Beziehungen verbessern sich wieder.
- Man lernt, das eigene Nutzungsverhalten kritisch zu betrachten, denkt über das digitale Wohlbefinden nach und setzt digitale Geräte wieder bewusster ein.
Tipps für das Digitalfasten
- Eigene Bildschirmzeit prüfen und im Blick behalten: Um herauszufinden wie viel Zeit man eigentlich am Smartphone verbringt, ist es hilfreich, zu checken, wie lange man in den verschiedenen Anwendungen verweilt. Hierfür kann man datenschutzkonforme Apps verwenden, die die Bildschirmzeit dokumentieren. Außerdem kann man selbst Zeitlimits für bestimmte Apps festlegen, sodass man zum Beispiel sein liebstes Onlinespiel wirklich nur so lange spielt, wie man es geplant hat.
- Sollte man sofort alle digitalen Endgeräte wegschließen? – Nein, so radikal muss man nicht vorgehen; eine strikte Nicht-Nutzung überfordert viele. Empfehlenswert sind kleine Offline-Rituale, die über den Tag verteilt werden, zum Beispiel Essenspausen oder Treffen mit Freunden ohne Smartphone. Das kann jeder schaffen. Nach ersten Erfolgen kann man die Offline-Zeiten ausdehnen.
- Alternativen entdecken und Pläne für gewonnene Zeit schmieden: Laut Studien verbringen wir aktuell durchschnittlich alleine am Smartphone täglich 3,7 Stunden. Hier Aus-Zeiten einzulegen, würde uns viel freie Zeit verschaffen, die wir nutzen könnten: für uns selbst, für Zeit mit Freunden und Freundinnen, für Hobbys usw.
- Smartphone-freie Orte festlegen: So wie man Smartphone-freie Zeiten festlegt, kann man auch bestimmte Orte zu Tabuzonen erklären. Das Bett ist ideal, da Smartphones erwiesenermaßen den Schlaf stören.
- Sozialen Druck erkennen und reduzieren: Die Sichtbarkeit in sozialen Netzwerken suggeriert, immer sofort antworten zu müssen, wenn eine Nachricht kommt – auch wenn es gerade gar nicht passt. Hier kann es helfen, die jeweilige App so einzustellen, dass für andere nicht mehr zu sehen ist, ob man eine Nachricht schon gelesen hat oder wann man zuletzt online war.
- „Digitales Intervallfasten“: Hier bleibt man einen kurzen Zeitraum, zum Beispiel eine halbe Stunde, gezielt online, ist erreichbar, reagiert auf Nachrichten etc., danach geht man aber für einen längeren Zeitraum bewusst offline, mindestens eine Stunde. Dann schafft das Gehirn, endlich wieder fokussiert zu bleiben und man kann Dinge gut abarbeiten.
- Soziales Umfeld einbeziehen – gemeinsam geht`s leichter: Wenn man im Freundeskreis kommuniziert, dass man für eine bestimmte Zeit Digitalfasten betreibt, finden sich bestimmt viele, die einen unterstützen möchten – und vielleicht wird auch jemand angesteckt und macht mit!
Wir wünschen euch viel Spaß und Erfolg beim Ausprobieren!
Eure Annette-Medienscouts
Talia Aydin (8c), Paula Höfer (8c), Marlene Böttcher (EF)
Hier noch ein paar Links
Hier noch ein paar Links:
- Dein Status Quo: Untersuche dein eigenes Mediennutzungsverhalten! https://www.klicksafe.de/fileadmin/cms/download/Material/Div._Printmedium/Medientagebuch_DigitalDetox_AB_Woche1_klicksafe.pdf
- Gefühle-Check: Hier geht es darum, die eigene Mediennutzung zu beobachten und die Sinne dafür zu schärfen, wie es einem damit gerade geht. https://www.klicksafe.de/fileadmin/cms/download/Material/Div._Printmedium/Medientagebuch_DigitalDetox_AB_Woche2_klicksafe.pdf
- Quiz zur digitalen Abhängigkeit: Teste dein Wissen! Den Link dazu findest du auf folgender Seite:
https://www.klicksafe.de/materialien/digital-detox-box - Tipps für digitales Wohlbefinden:
https://www.klicksafe.de/fileadmin/cms/download/Material/Poster/Tipps-digitales-Wohlbefinden_klicksafe-Poster_2022_Download.pdf
Zehn Tipps von klicksafe.de für digitales Wohlbefinden
Unsere Quellen zum Nach- und Weiterlesen:
- https://www.klicksafe.de/materialien/digital-detox-box
- https://www.swr.de/swraktuell/radio/eine-einladung-zurueck-ins-richtige-leben-wie-digitalfasten-uns-veraendern-koennte-100.html
- https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-1418348.html
- https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Digital-Detox-Tipps-fuer-eine-Pause-von-der-digitalen-Welt,digitaldetox106.html
- https://www.tk.de/techniker/gesundheit-foerdern/digitale-gesundheit/digital-detox-tipps-2055434?tkcm=ab